Ein Mono-Identitätsdrama
Ein ganz gewöhnlicher Angestellter findet sich an einem Allerweltstag beim feierabendlichen Museumsbesuch plötzlich vor seiner eigenen Wachsfigur wieder. Womit er sich den Platz auf der Ausstellungsfläche verdient hat, weiß er nicht, auch wenn ihm seine unerwartete Prominenz jetzt schon die ehrfürchtigen Blicke der anderen Museumsbesucher einzubringen scheint.
Zweifelsohne: Er muss etwas ganz Besonderes sein. Was das heißen soll? Keine Ahnung, aber das spielt auch keine Rolle. Denn das, was sein könnte, die eigene Großartigkeit und der Neid der Anderen nehmen ihn ohnehin bald so sehr in Anspruch, dass sein Ich an Substanz zu verlieren beginnt.
Marc Beckers Mono-Identitätsdrama ICHICHICH erzählt von einem Ichverlust im Kreisen um sich selbst und kann als Narzissmus-Parabel gelesen werden, als Metapher auf die ständige Selbstpräsentation auf Social Media, als Satire auf eine Prominenz ohne Inhalt, als Generationenporträt der sogenannten Millennials, als Forschungsbericht zur Einsamkeit des modernen Menschen. Oder als alles auf einmal.
Regie: Lukas T. Goldbach
Schauspieler: David Moorbach
Dramaturgie: Marisa Wendt
Ausstattung: Maik Wendrich
Fotos: Maik Wendrich
Text zum Programm: Marisa Wendt